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Willi Gautschi und der Landesstreik 1918

Séveric Yersin: Willi Gautschi et la grève générale de 1918

Buchvernissage in deutscher Sprache. Séveric Yersin und Sophia Polek im Gespräch zum Umgang mit dem Landesstreik, Willi Gautschi und Streik als politischem Mittel.


Der Landesstreik von 1918 war die grösste innenpolitische Krise der modernen Schweiz: 250.000 Streikende standen 100.000 Soldaten inmitten der Spanischen Grippe gegenüber. Die Interpretation dieser Episode war und ist umstritten: gescheiterter bolschewistische Revolutionsversuch oder legitime Revolte der unter schlechten Lebensbedingungen leidenden Arbeiter*innenklasse?

Für das vorliegende Buch analysierte Séveric Yersin das persönliche Archiv von Willi Gautschi, der in den 1960er Jahren als erster Historiker gestützt auf Archivmaterialien eine «Konsensversion» des Landesstreiks vorlegte. Yersin untersucht, wie Geschichte geschrieben wird und wie sie sich in zeitgenössische Debatten einfügt. Denn den Landesstreik von 1918 zu interpretieren, bedeutet auch, sich zu den Streiks und Demonstrationen der Interpretationszeit zu äussern – heute beispielsweise zum Feministischen Streik, dem Strike for Future oder Proteste für bessere Arbeitsbedingungen. Dementsprechend stellt sich auch die Frage, ob es in der Schweiz legitim ist, Streiks und Demonstrationen zu organisieren oder ob Wahlen, Referenden und Volksinitiativen der bevorzugte Weg sein sollten.  

Am 13.10. bespricht Séveric Yersin sein neuerschienenes Buch mit Sophia Polek. Natürlich wird es auch Raum für Fragen aus dem Publikum sowie ein gefülltes Glas zum Anstossen nach der Vernissage geben.

Eintritt: 10.- / 5.-


Séveric Yersin promoviert zurzeit am Departement Geschichte der Universität Basel. Er spezialisiert sich auf die Schweizer Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, und da insbesondere auf Politik- und Sozialgeschichte. Seine aktuelle Forschung befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung von eidgenössischen Institutionen zur Kontrolle von Epidemien.

Sophia Polek ist ebenfalls Doktorandin am Departement Geschichte der Universität Basel. Im Rahmen ihrer Disseration arbeitet sie an einer Kulturgeschichte des journalistischen Berichtens im späten Russländischen Imperium.

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