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Christian Lehnert: Das Haus und das Lamm

  • Buchhandlung Labyrinth 17 Nadelberg Basel, BS, 4051 Schweiz (Karte)

Das Poröse der Erscheinungen, ihre Risse ins Unerklärliche, ihre Wirrnis und Freude, ihre Abbruchkanten, sie machen Angst, aber sie sind «das Rettende auch» vor der Enge unserer Konstruktionen.

Dinge sehen, für die andere kein Auge haben. Christian Lehnert, vielfach preisgekrönter Dichter und evangelischer Theologe, leitet das Liturgiewissenschaftliche Institut an der Universität Leipzig. In seinem Buch Das Haus und das Lamm übernimmt er die Rolle des modernen Mystikers. Er schlüpft in die Rolle des Exaktoskopen, er braucht dazu kein Teleskop, nur zwei Augen, einen Kopf und eine Persönlichkeit. 

Dass die Namen der Kräuter bereits Spuren ihrer Wirkung sind, kann man in zwei Richtungen lesen: magisch (der Klang heiliger Silben tut gut) oder offenbarend (jedes Wort enthält eine Spur ins Unendliche). Die Apokalypse des Johannes wird meist auf das Ende der Geschichte bezogen, schaut aber auch nach weit hinten, an den Anfang. Lehnert liest sie als einen Anhaltspunkt für eine heute noch denkbare Religiosität: «Ausser sich», das ist der Ort der Offenbarung. Von Johannes lässt er sich als Leser ins Sehen zwingen. Er schaut genau hin. Er achtet auf das, was kreucht und fleucht, was hervordringt aus dem zerfallenden Holz, in dem der Schädling wühlt. Er sieht Dinge, für die andere kein Auge haben. Er sieht auch mit Worten. Und ringt um ein Verständnis des Bösen und des Leids. 

Buch.Kultur veranstaltet diese Lesung mit Gespräch gemeinsam mit der Fachstelle für Gender und Bildung der reformierten Kirche Baselland.

Eintritt frei, Kollekte

Christian Lehnert wuchs in der DDR auf, seine Eltern waren Ärzt*innen. Ein eigenes Medizinstudium stand spätestens dann ausser Frage, als Christian Lehnert den Militärdienst an der Waffe verweigerte. Nach der Wende studierte er Evangelische Theologie, Religionswissenschaft und Orientalistik. Inzwischen wohnhaft in einem kleinen Dorf in Sachsen, lehrt und forscht Lehnert am Liturgiewissenschaftlichen Institut der Uni Leipzig. Neben theologischen Essays veröffentlichte er auch Libretti zu Opern und Gedichtbände.

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